Schmerzen

Kopfschmerz-ABC

Kopfschmerz-Patienten sollten in Absprache mit dem Apotheker das passende Medikament aussuchen, weiß die Apothekerkammer Hamburg.

Adrian Swancar

Der 5. September gilt in Deutschland als „Tag der Kopfschmerzen“. Kein Wunder: Über 70 Prozent der Deutschen leiden unter einem Stechen, Pochen, Ziehen oder Drücken in der Kopfregion. Betroffen sind allgemein häufiger Frauen als Männer. Meist ist Kopfschmerz zwar unangenehm, aber ungefährlich. Wichtig ist allerdings zu wissen, dass nicht jeder Kopfschmerz gleich ist. Bestimmte Patientengruppen sollten daher in Absprache mit dem Apotheker das passende Medikament aussuchen.

Arten von Kopfschmerz

Es gibt etwa 200 bekannte Kopfschmerzarten mit teilweise sehr unterschiedlichen Symptomen. In den meisten Fällen handelt es sich um einen sogenannten Spannungskopfschmerz. Dieser tritt oft beidseitig dumpf und drückend auf. In vielen Fällen wird er von einer angespannten Kopf- und Nackenmuskulatur begleitet. Ebenfalls sehr bekannt ist die Migräne, zumeist ein einseitiges Pulsieren oder Pochen oberhalb von Nase und Augen. Auch eine Licht- und Lärmempfindlichkeit kann dazugehören. Seltener und sehr schmerzhaft ist der Clusterkopfschmerz. Er tritt als einseitig bohrend-brennender Schmerz mit Tränenfluss und verstopfter Nase auf.

Wie Sie seltener unter Migräne leiden, erfahren Sie in unserem Blog-Artikel Migräneattacken vermeiden

Kopfschmerz-ABC: Gängige Ursachen

So vielseitig wie die Arten sind auch die Ursachen von Kopfschmerz. Neben einem grippalen Infekt stecken bisweilen Schlafmangel, eine Diät oder ungeeignete Brillengläser dahinter. Auch mangelnde Bewegung oder einseitige Bewegungsabläufe auf der Arbeit können zu Kopfschmerz führen. Ein weiterer bekannter Auslöser ist häufiger Konsum von Tabak, Alkohol oder Drogen. Zuletzt können Kopfschmerz- oder Migränemedikamente selbst zu Kopfschmerzen führen, wenn sie zu häufig oder zu lange am Stück eingenommen werden.

Kopfschmerz-ABC: Selbstmedikation

Viele Betroffene kennen „ihren“ Kopfschmerz und greifen ohne Arztbesuch direkt zum Schmerzmittel. Besonders geeignet sind bis zu dreimal täglich Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen und Paracetamol in maximaler Einzeldosierung. Prinzipiell gilt dieselbe Medikation für Migränepatienten. Helfen die Schmerzmittel aber nicht und liegt eine eindeutige ärztliche Migränediagnose vor, können auch verschreibungsfreie Triptane eingenommen werden. Wichtig ist, sich von vornherein an die richtige Dosierung zu halten. Wer erstmal nur probiert, muss nachdosieren und nimmt im Endergebnis mehr Schmerzmittel ein. Auch sollten die Tabletten gleich bei den ersten Anzeichen eines bekannten Kopfschmerzes genommen werden.

Über die richtige Einnahme von Schmerzmitteln informieren wir in unserem Blog-Artikel Einnahmetricks für Tabletten & Co.

Vorbeugung und Hausmittel

Neben der Einnahme von Medikamenten lassen sich auch vorbeugende Maßnahmen ergreifen oder Hausmittel anwenden. Zur Prophylaxe gehören beispielsweise regelmäßige Bewegung an der frischen Luft und ausreichendes Trinken. Auch Ausdauersportarten wie Joggen und Schwimmen oder Entspannungsverfahren unterstützen die Vorbeugung. Kommt es dennoch zum Kopfschmerz, haben sich verschiedene Hausmittel bewährt. So entspannt ein kühler Waschlappen auf der Stirn oder Pfefferminzöl, das auf Schläfen und Stirn getröpfelt wird. Kaffee verstärkt durch das enthaltene Koffein die Wirkung von ASS, Ibuprofen oder Paracetamol.

Warnzeichen

Für bestimmte Patientengruppen gilt Vorsicht bei der Selbstmedikation. Beispielsweise sollten Patienten mit Bluthochdruck oder chronischen Erkrankungen Schmerzmittel nur in Absprache mit ihrem Arzt einnehmen. Dasselbe gilt für Schwangere, Stillende und Kinder. Auch Migränepatienten, die verschreibungsfreie Triptane einnehmen, sollten sich zuvor in der Apotheke beraten lassen. Eine weitere Risikogruppe sind Senioren, die deutlich häufiger als jüngere Menschen an sekundären Kopfschmerzen leiden. Das heißt, der Kopfschmerz ist ein reines Symptom einer gefährlicheren Grunderkrankung. Apotheker und Angehörige sollten hellhörig werden, wenn der Kopfschmerz in unüblicher Intensität oder besonders lange auftritt, die Behandlung nicht anspricht oder es zu Lähmungserscheinungen kommt.