Mok di plietsch

Beipackzettel werden oft missverstanden

Leuchtinstallation mit Fragezeichen

Emily Morter/unsplash

Der Beipackzettel wird beim Auspacken eines Arzneimittels oft achtlos zurück in die Verpackung gestopft. Oder er wird gleich weggeworfen. Wer den Zettel doch liest, ist schnell verunsichert. Denn die Liste möglicher Nebenwirkungen ist oft ganz schön lang.

Beipackzettel lesen. Nicht wegwerfen.

Der Beipackzettel enthält eine Anleitung, um das Arzneimittel korrekt einzunehmen, damit es die gewünschte Wirkung entfalten kann. Die meisten Patienten wissen dies eigentlich, aber manche können den Beipackzettel gar nicht entziffern, weil die Schrift zu klein ist. Andere beginnen pflichtbewusst mit dem Lesen und ärgern sich dann über die Länge und die schwere Verständlichkeit der Angaben. Neue Fragen treten auf: Was bedeuten die vielen Fachbegriffe? Ist die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen wirklich so hoch?

Medikamente nicht einfach absetzen

Apotheker erklären die Beipackzettel

Bei Unklarheiten bezüglich der Angaben auf dem Beipackzettel sollen Patienten auf jeden Fall das Gespräch in der Apotheke suchen. Auch wer den Beipackzettel gar nicht lesen kann, soll dies offen ansprechen. Apothekerinnen und Apotheker beraten gern und können Einnahmehinweise leicht verständlich auf der Schachtel notieren. Ihnen liegt es am Herzen, dass Patienten die Medikamente richtig einnehmen, damit die Arzneimitteltherapie den gewünschten Erfolg erzielt.

Die Sprache der Beipackzettel

Die Fachsprache der Beipackzettel deckt sich nicht mit dem allgemeinen Sprachgebrauch. Daher ist die Gefahr von Missverständnissen groß. Besonders die Angaben über die Nebenwirkungen vermitteln oft ein falsches Bild. So wird das mögliche Auftreten von Nebenwirkungen als wahrscheinlicher aufgefasst, als dies tatsächlich der Fall ist. Das Wort „häufig“ erscheint im Zusammenhang mit Nebenwirkungen bedrohlich. Es bedeutet aber lediglich, dass Begleiterscheinungen bei mehr als einem Prozent, jedoch weniger als zehn Prozent der Behandelten beobachtet wurden. Jeder Beipackzettel enthält eine Aufschlüsselung, welcher Prozentwert mit den Begriffen „sehr häufig“, „häufig“, „gelegentlich“, „selten“ und „sehr selten“ gemeint ist. Dennoch kann es für den Laien schwer zu beurteilen sein, welche Nebenwirkungen tolerierbar sind, und welche einen Arztbesuch oder gar einen Therapieabbruch erfordern. Wer sich darüber Sorgen macht, sollte unbedingt das Gespräch mit dem Apotheker suchen.

Der Zeitpunkt der Einnahme

Die Einnahmezeit von Arzneimitteln spielt eine wichtige Rolle für die erwünschte Wirkung und eventuelle Nebenwirkungen. Bei gleichzeitiger Einnahme können Nahrungsmittel mit Arzneimitteln interagieren, was die Aufnahme und Verarbeitung der Wirkstoffe im Körper beeinflussen kann. Eine Einnahme vor dem Essen bedeutet 30 bis 60 Minuten vorher, nicht direkt vor der Mahlzeit. Während des Essens bedeutet kurz vorher, währenddessen oder unmittelbar danach. Wer ein Medikament nüchtern einnehmen muss, sollte entweder morgens nach dem Aufstehen oder mit mindestens zwei Stunden Abstand zur letzten Mahlzeit darauf zurückgreifen. Bei Arzneimitteln, die nach dem Essen eingenommen werden sollen, gibt es starke Unterschiede. In der Regel findet man im Beipackzettel eine genaue Zeitangabe, ansonsten kann der Apotheker gerne weiterhelfen. Es lohnt sich, bei der Einnahme von Arzneimitteln auf die richtige Zeitabstimmung zu achten, um die Wirkung und Verträglichkeit zu optimieren.

Apotheker leisten mehr als der Beipackzettel

Arzneimittel sind in ihrer Wirkweise oft komplex und erklärungsbedürftig, weshalb es für Patienten hilfreich sein kann, direkt in der Apotheke eine Beratung in Anspruch zu nehmen. Der Apotheker kann dabei beispielsweise die korrekte Anwendung von Augen- oder Ohrentropfen, wirkstoffhaltigen Pflastern oder die Atemtechniken zur Nutzung von Inhalationsgeräten zeigen. Solche praktischen Tipps sind oft sehr wertvoll und können durch einen Beipackzettel allein nicht vermittelt werden. Daher lohnt es sich, bei Fragen oder Unsicherheiten bezüglich der Anwendung von Arzneimitteln die Expertise eines Apothekers in Anspruch zu nehmen.

Inhalationsschulung in der Apotheke

Beratung zu Medikamenten für Kinder

Bei Kinderarzneimitteln ist besondere Sorgfalt geboten, denn die kleinen Körper sind auf eine genaue Dosierung angewiesen. In diesem Fall ist das persönliche Gespräch zwischen Eltern und Apotheker unersetzlich. Apotheker geben den Eltern gern wertvolle Tipps, wie ihre Kinder die Medikamente richtig einnehmen. Das Wissen und der Erfahrungsschatz der Apotheker gehen bezüglich des Umgangs mit kranken Kindern oft weit über die Anleitungen im Beipackzettel hinaus. Viele Antibiotikasäfte müssen von den Eltern erst zu Hause aus Pulvern zubereitet werden. Durch die Beratung können mögliche Unsicherheiten und Risiken vermieden und eine erfolgreiche Therapie unterstützt werden.

Antibiotika richtig einnehmen

Die richtige Lagerung von Arzneimitteln

In der Apotheke erhalten Patientinnen und Patienten nicht nur das benötigte Arzneimittel, sondern auch wichtige Hinweise zur richtigen Lagerung. Die korrekte Aufbewahrung von Medikamenten ist besonders wichtig, da falsche Lagerung die Wirksamkeit beeinträchtigen kann. Manchmal übersehen Patienten die diesbezüglichen Hinweise im Beipackzettel. Der Apotheker kann wertvolle Tipps geben, wie das Arzneimittel am besten gelagert wird, beispielsweise ob es im Kühlschrank aufbewahrt werden sollte oder ob die Raumtemperatur ausreichend ist. Auch bei bereits geöffneten Verpackungen kann der Apotheker helfen, indem er entscheidet, ob das Medikament noch verwendet werden darf oder nicht. Eine korrekte Lagerung und Aufbewahrung von Arzneimitteln ist ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Therapie.