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Mittel gegen den Winterblues

Frau mit Zeichnung

Sydney Sims/unsplah

Graue Wolken, Wind und Regen, kurze Tage mit wenig Sonnenlicht: Vielen Menschen schlägt die dunkle Jahreszeit buchstäblich auf die Stimmung. Welche Symptome für einen Winterblues sprechen, was bei leichten Beschwerden hilft und wann ein Arztbesuch ansteht, lesen Sie in unserem Blog-Artikel.

Winterblues: Serotonin und Melatonin

Antriebslosigkeit, Unausgeglichenheit, vermehrter Appetit, Gewichtszunahme. Diese Symptome können Anzeichen für einen Winterblues, einer harmlosen Variante der sogenannten saisonal abhängigen Depression (SAD) sein. Durch das mangelnde Tageslicht bildet der Körper weniger Serotonin aus. Als wichtiger Botenstoff beeinflusst Serotonin unter anderem auch die Stimmung. Gleichzeitig schüttet der Körper verstärkt das Schlafhormon Melatonin aus, das für den Tag-Nacht-Rhythmus zuständig ist. Verändert sich der Hormonhaushalt in der dunklen Jahreszeit, kann das zu Schlafstörungen, Müdigkeit und Winterdepressionen führen.

Fünf Tipps gegen das Stimmungstief

  1. Bewegung macht’s. Auch wenn es schwer fällt: Bewegung an der frischen Luft tut gut. Selbst wenn der Himmel wolkenverhangen ist, heißt es also: rausgehen. Die Sonne wirkt auch bei bedecktem Himmel wesentlich heller als künstliche Lichtquellen. Wer kann, startet gleich am Morgen. Sporteln Sie im Park oder fahren Sie mit dem Rad zur Arbeit. Auch ein Spaziergang in der Mittagspause tut seine Wirkung. Eine spezielle Tageslichtlampe kann außerdem unterstützend wirken.
  2. Ausgewogen ernähren. Saisonale Gemüsesorten wie Kohl, Kürbis und Wurzeln und frisches Obst –  zum Beispiel Äpfel, Tafeltrauben und Zitrusfrüchte – sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Auch Nüsse, Amaranth, Quinoa, Weizenkeime, Haferflocken, Sojabohnen und Eier tun gut. Und auch Schokolade– natürlich in Maßen genossen – wirkt sich gut auf die eigene Stimmung aus.

  3. Happy Me! Manchmal sollte man sich selbst etwas Gutes tun: ein gutes Buch lesen, es wieder mal mit einer Handarbeit versuchen, genüsslich im Schaumbad versinken oder sich mit einem Blumenstrauß beschenken. Diese „Glücklichmacher“ wirken sich positiv auf das Wohlbefinden aus.

  4. Versuch’s mal mit Geselligkeit. Viele, die unter einem Stimmungstief leiden, kapseln sich zusätzlich ab. Doch soziale Kontakte sind wichtig, um dem Winterblues entgegenzusteuern. Wie wäre es mal mit einem gemütlichen Spieleabend oder einem gemeinsamen Kinobesuch? Schrecken Sie auch nicht davor zurück, um Unterstützung zu bitten, wenn es Ihnen nicht gut geht.

  5. Die Kraft der Natur. Echtes Johanniskraut hat sich bereits gegen Stimmungstiefs bewährt, allerdings nur in der richtigen Dosis. Entsprechend dosierte Präparate gibt es übrigens nur in der Apotheke. Doch ob Tropfen oder Kapseln: Wegen möglicher Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ist eine Beratung in der Apotheke erforderlich. So setzt Johanniskraut zum Beispiel die Wirkung der Pille herab oder interagiert mit bestimmten Asthmamitteln.

Nur schlechte Laune oder schon Winterblues?

Wer sich länger als zwei Wochen schlecht fühlt oder wenn die Symptome zwei Jahre in Folge auftreten, bei dem kann eine saisonal abhängige Depression (SAD) vorliegen. Vermuten Sie eine Winterdepression bei sich? Dann ist Handeln gefragt. Mit Hilfe des Arztes sollte der Ursache auf den Grund gegangen werden. Verordnet der Arzt Psychopharmaka, lassen sich Betroffene am besten in der Apotheke vor Ort zur Einnahme und Wirkweise beraten.

Medikamente nicht einfach absetzen

Damit es nicht zu Neben- und Wechselwirkungen kommt, sollten Patienten dem Apotheker ihre sonstige eingenommene Medikation – dazu zählen auch Nahrungsergänzungsmittel – nennen. Störende Nebenwirkungen und riskante Wechselwirkungen werden auf diese Weise vermieden. Was viele nicht wissen: Die Wirkung von Psychopharmaka setzt zeitverzögert ein. Daher ist Geduld gefragt. Die verschriebenen Antidepressiva sollten keinesfalls auf eigene Faust abgesetzt oder eigenmächtig höher dosiert werden.

Lesen Sie in unserem Blog-Artikel Medikationsplan, wie die Einnahme von verschiedenen Arzneimitteln noch sicherer wird.

Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe bietet mit dem Selbstmanagement-Programm ifight Depression eine erste Hilfestellung für Betroffene an, die unter einer leichten Form der Depression leiden.