Wer gerne schlemmt, kommt in der Weihnachtszeit zwischen Gänsebraten, Punsch und Süßspeisen besonders auf seine Kosten. Umso bedauerlicher ist es, wenn die Gaumenfreuden für manche mit starken Gelenkschmerzen enden: Kommen Rötungen, Erhitzung und ein Anschwellen des jeweiligen Gelenks hinzu, ist ein Gichtanfall wahrscheinlich. Die Haut über dem Gelenk kann durch die Schwellung so stark angespannt sein, dass sie glatt wird und das Gelenk regelrecht glänzt. Am häufigsten sind die Zehengelenke – oft der große Zeh – betroffen.
Schlemmerei als Auslöser
Einige der gerade an Weihnachte so beliebten Speisen sind besonders reich an Purinen oder Fructose. Purine sind organische Verbindungen und kommen vor allem in tierischen Innereien sowie Fleisch und Meeresfrüchten vor. Fructose ist der Fachausdruck für Fruchtzucker, der in Obst und zum Beispiel auch oft in Süßigkeiten und Limonade enthalten ist. Der Abbau von Fructose führt zu einer Akkumulation von Nukleotiden, die anschließend zur Harnsäure umgewandelt werden. Der Harnsäureabbau kann allerdings durch Alkohol gehemmt werden, sodass der Harnsäurespiegel im Blut zu hoch ansteigt und sich Kristalle bilden. Diese lagern sich in den Gelenken ab und können zu Entzündungen führen. Während Genuss in Maßen kein Problem ist, kann die Kombination von zu viel Fleisch und Alkohol eine Gichtattacke auslösen.
Übergewicht und Bewegungsmangel als mögliche Ursachen
Grundsätzlich kann Gicht viele Ursachen haben. Neben einer fleischreichen Ernährung spielt auch Übergewicht eine Rolle: Menschen mit Übergewicht tendieren zu verstärkter Bildung und verringerter Ausscheidung von Harnsäure. Wie gut oder schlecht Harnsäure ausgeschieden wird, hängt auch von der jeweiligen genetischen Veranlagung und dem Alter ab. Mit zunehmendem Alter sinkt die Leistungsfähigkeit der Nieren. Sind Personen übergewichtig oder entsprechend veranlagt, kann falsche Ernährung oder Bewegungsmangel einen Gichtanfall begünstigen.
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Nach den Feiertagen Arzttermin vereinbaren
Bei einem akuten Gichtanfall sollten Betroffene das Gelenk ruhigstellen und kühlen. Auch schmerzstillende, entzündungshemmende Arzneistoffe wie Ibuprofen und Diclofenac können helfen, sofern keine Kontraindikationen vorliegen. Sie sind rezeptfrei in der Apotheke vor Ort erhältlich und gehören in jede gut sortierte Hausapotheke. Patienten sollten bei den ersten Anzeichen einer Gicht sofort auf Alkohol und fructosehaltige Getränke verzichten und vermehrt Gemüse auf den Speiseplan setzen. Aber Achtung: Hülsenfrüchte wie Erbsen und dicke Bohnen enthalten ebenfalls viele Purine. Auch wenn die genannten Sofortmaßnahmen erfolgreich waren und die Gichtsymptome abgeklungen sind, sollte nach den Feiertagen der Hausarzt aufgesucht werden, um dauerhafte Schäden zu vermeiden. Eine chronische Gicht erhöht das Risiko für Nierenschäden, Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere Durchblutungsstörungen. Sollte eine Umstellung des Lebensstils den Harnsäurespiegel nicht regulieren, kann der Arzt Allopurinol und in speziellen Fällen Colchicin, nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) oder Kortison verschreiben.