Medikamente

Ein Schritt Richtung Zukunft mit dem E-Rezept

E-Rezept

Foto: ABDA

Auf dem Weg in Richtung Zukunft mit einer papierlosen Vernetzung des Gesundheitswesens begann am 1. September der erste Schritt mit Stufe eins der Einführung des elektronischen Rezeptes (E-Rezept). Nach und nach wird es das rosa Papierrezept ablösen. In einer Testphase, die am 31. August 2022 endete, wurden alle definierten Qualitätskriterien erreicht. Sämtliche Apotheken in Deutschland können ab dem 1. September E-Rezepte annehmen.

E-Rezepte sind in Hamburg einlösbar

Ab dem 1. Januar 2024 sollen Arztpraxen verpflichtet werden, E-Rezepte auszustellen. Ein Teil der Praxen kann dies bereits jetzt. Wenn nun eine Patientin oder ein Patient ein entsprechendes E-Rezept erhält, sind die Hamburger Apotheken darauf vorbereitet, es einzulösen.

Wie können sich Patienten auf das E-Rezept vorbereiten?

Am besten installieren Patienten die E-Rezept-App von der Gematik auf ihrem Handy. Es gibt sie kostenlos im Google Play Store (Android), in der AppGallery (Android auf Huawei-Geräten) und im App Store von Apple (iOS).

Die Links dazu und eine einfache Anleitung gibt es hier: https://www.das-e-rezept-fuer-deutschland.de/app

Nachdem der Arzt das digitale Rezept erstellt und zum zentralen Server gesendet hat, erhält der Patient über die App mehrere QR-Codes. Es gibt einen QR-Code pro Rezept und einen pro Arzneimittel. Um welches Medikament es sich handelt, wird auch wie bisher in Worten hinterlegt. Die Übertragung funktioniert kontaktlos per NFC (Near Field Communication). Neuere Smartphones sind NFC-fähig. Auf der Versichertenkarte von der Krankenkasse sollte links neben dem Begriff „Gesundheitskarte“ ein Symbol für NFC-Fähigkeit sein und unter dem Begriff eine sechsstellige Nummer. Wer noch keine NFC-fähige Gesundheitskarte hat, kann sie bei seiner Krankenversicherung anfordern.

Seit dem 1. Juli 2023 ermöglicht der Server der Telematik Infrastruktur (TI) auch die Einlösung des E-Rezeptes direkt mit der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) ohne Handy. Auf dem Server ist das E-Rezept gespeichert, nicht auf der eGK. Aber die eGK ist ein praktischer Schlüssel für die Einlösung. Die Apotheken werden bundesweit im 3. Quartal 2023 mit den technischen Voraussetzungen für die Einlösung mit der eGK ausgestattet.

Wie genau nutze ich das E-Rezept?

Mit der elektronischen Gesundheitskarte legitimiert sich der Patient.

Bei der Nutzung der App hält er die Karte vor das Handy. Anschließend bekommt er den Rezeptcode und kann ihn persönlich in der Apotheke vorzeigen oder digital versenden. In der Apotheke vor Ort wird der Code gescannt, dann kann das Medikament ausgegeben werden. Damit behält der Patient jederzeit die Kontrolle über seine Daten und kann weiterhin die Apotheke selbst auswählen. Für Patienten ohne Smartphone oder NFC-fähige elektronische Gesundheitskarte wird es außerdem die Möglichkeit geben, beim Arzt einen QR-Code auf Papier zu bekommen und damit zur Apotheke seiner Wahl zu gehen. Dort wird der Code ausgelesen und die benötigten Medikamente wie gewohnt ausgehändigt.

So funktioniert das E-Rezept

Die Vorteile des E-Rezeptes

1. Erhöhte Sicherheit vertraulicher Daten

Bei der Ausstellung eines Rezeptes hantieren Ärzte mit sensiblen Gesundheitsdaten ihrer Patienten. Damit im Umgang mit dem E-Rezept diese Daten sicher sind, wurde eine Reihe an Vorkehrungen getroffen. Durch Sicherheitshardware und mehrstufige Authentifizierung ist der sichere Umgang mit den Patientendaten gewährleistet. Der Arzt hat einen Heilberufsausweis, mit dem er das Rezept erstellen kann. Auch der Apotheker wendet seinen Heilberufsausweis zur Authentifizierung an. Welcher Apotheke ein Patient den Schlüssel übergibt, bleibt ihm überlassen. Die Apotheke sieht, ob ein Medikament schon ausgegeben wurde. Eine doppelte Abgabe des Medikaments ist ausgeschlossen.

2. Der Verzicht auf Papier

Wer sowieso schon sein Handy für die unterschiedlichsten Anwendungen wie z.B. Gesundheits-Apps nutzt, wird sich über das E-Rezept freuen: Es ist einfach praktisch.
Durch den Verzicht auf den Ausdruck aus Papier wird die Umwelt geschont, und verlieren kann man das E-Rezept nicht. Es kann auch nicht verschmutzen oder zerreißen, denn es ist sicher auf dem Zentralserver gespeichert. Mit der E-Rezept-App ist es jederzeit mit dem Smartphone oder Tablet abrufbar und einlösbar.

3. Die E-Rezept-App spart unnötige Wege

Ein wichtiger Vorteil der E-Rezept-App ist, dass Patienten damit vorab die Verfügbarkeit des verschriebenen Medikamentes bei der Apotheke ihrer Wahl prüfen können. Damit müssen sie sich nur ein Mal auf den Weg zur Apotheke machen. Der Patient wählt in der App eine Apotheke aus, und ob das Medikament dort verfügbar ist, wird auch in der App angezeigt. Wer die Bestimmung seines Standortes in den Einstellungen freischaltet, bekommt die Apotheken in seiner Nähe angezeigt. Die App informiert auch über die Öffnungszeiten. Ebenso können Personen, die sich in Quarantäne befinden oder eingeschränkt mobil sind, das E-Rezept an die Vor-Ort-Apotheke ihrer Wahl senden, um den Botendienst in Anspruch zu nehmen.

4. Das E-Rezept als Folgerezept

Wenn ein Patient bereits einmal im betreffenden Quartal in der Praxis war und die Gesundheitskarte eingelesen wurde, kann der Arzt oder die Ärztin nach telefonischer Beratung oder in einer Video-Sprechstunde ein Folgerezept direkt auf das Smartphone des Patienten schicken. Insbesondere Menschen mit chronischen Erkrankungen sparen den erneuten Weg in die Arztpraxis.

5. E-Rezepte für Angehörige und Nachbarn

Patienten, die nicht so mobil oder pflegebedürftig sind, können Verwandte oder andere nahestehende Personen bitten, das E-Rezept für sie einzulösen. Dafür gibt es in der App eine Familienfunktion. Es ist nicht notwendig, dass die beauftragten Personen wirklich Familienmitglieder sind. Wichtig ist, dass sie ebenfalls eine NFC-fähige elektronische Gesundheitskarte mit PIN haben, und ihnen das E-Rezept vom Patienten übertragen wurde.

Wenn man seine elektronische Gesundheitskarte einer Person des Vertrauens aushändigt, kann man sich, auch ohne App, von dieser Person die Medikamente aus der Apotheke abholen lassen.

Für die Verarbeitung und Abrechnung in den Krankenkassen ist das E-Rezept ebenfalls eine Erleichterung. Die elektronische Vernetzung im Gesundheitsweisen ist zukunftsweisend. Dabei behalten Patienten immer die Hoheit über ihre Daten.

Was bleibt mit dem E-Rezept gleich wie früher?

Ebenso wie das rosa Papierrezept kann das E-Rezept bis zu drei Arzneimittel tragen. Betäubungsmittel, Zytostatika sowie Heilmittel- und Hilfsmittelverordnungen wird es zunächst weiter auf Papierrezept geben, bevor diese schrittweise auch als E-Rezept eingeführt werden. Auch weitere Services der Vor-Ort-Apotheken ändern sich mit dem E-Rezept nicht. So besteht immer die die Möglichkeit, sich Medikamente durch den Botendienst der Apotheke liefern zu lassen. Suchen Sie aber Rat zu einer Medikation oder möchten weitere Dienstleistungen, wie z.B. eine Medikationsanalyse oder eine Grippeimpfung der Vor-Ort-Apotheke in Anspruch nehmen oder einfach nur einen Gesundheits-Schnack mit dem Personal Ihrer Stamm-Apotheke halten, sind sie immer in der Apotheke vor Ort willkommen.

Videotalk über das E-Rezept mit Kai-Peter Siemsen, dem Präsidenten der Apothekerkammer Hamburg und der Vorsitzenden des Landes-Seniorenbeirats Hamburg, Karin Rogalski-Beeck

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