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Tabletten nicht einfach zerteilen

Tabletten nicht einfach zerteilen

Foto: ABDA

Viele Patienten neigen dazu, große Tabletten zu teilen, um sie besser schlucken zu können. Manchmal denken Menschen auch, dass die halbe Dosis eines Schmerzmittels ausreichend wäre, wenn sie nur leichte Schmerzen haben. Jedoch sind nicht alle Tabletten fürs Teilen geeignet. Viele haben Kerben, die wie Bruchkerben zum Teilen aussehen. Manchmal sind es lediglich Schmuckkerben, die der Unterscheidung von anderen Medikamenten dienen sollen. Laien können nicht erkennen, ob eine Tablette wirklich teilbar ist. Wenn die Teilbarkeit im Beipackzettel nicht ausdrücklich vermerkt ist, sollten Patienten Rücksprache mit der Apothekerin oder dem Apotheker halten.

Tabletten nicht einfach zerteilen

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Medikamentengabe bei Kindern

Warum soll man Tabletten nicht einfach teilen?

Tabletten, für die das Teilen nicht vorgesehen ist, haben beispielsweise spezielle Mechanismen für die Freisetzung der Wirkstoffe. Bei sogenannten Retard-Tabletten soll eine Beschichtung bewirken, dass der Wirkstoff langsam nach und nach freigesetzt wird. Wenn die Beschichtung zerstört und der Wirkstoff auf einmal freigesetzt wird, kann dies zu einer gefährlichen Überdosierung führen. Andere haben einen speziellen Überzug, damit der Wirkstoff erst im Darm aufgenommen wird und sich nicht schon im Magen auflöst. Löst sich der Wirkstoff bereits im Magen, weil der Überzug zerstört ist, kann er Nebenwirkungen verursachen oder unwirksam werden.

Suboptimale Ergebnisse

Werden Tabletten geteilt, für die dies nicht vorgesehen ist, entstehen oft ungleichmäßige Teile und Brösel. Man erhält also keine gleich großen Hälften.

Auch kann es sein, dass bei Tabletten, die nicht geteilt werden dürfen, der Wirkstoff und die Trägersubstanz etwas ungleichmäßig durchmischt sind. Teilt man sie dennoch, kann die Wirkstoffkonzentration in den Hälften unterschiedlich sein.

Werden Tabletten mit dem Messer geteilt, besteht Verletzungsgefahr. Außerdem können Teile wegspringen.

Der „Flaschen-Trick“ und weitere Tipps zum leichten Schlucken

Wer Schwierigkeiten beim Schlucken von großen Tabletten hat, sollte sich in der Apotheke beraten lassen. Meist bringt es nichts, die Tablette zu teilen, denn die rauen Bruchstücke neigen dazu, im Rachen stecken zu bleiben. Es hilft manchmal schon, vor der Einnahme den Mund mit Wasser anzufeuchten.

Bewährt hat sich für die Einnahme von Tabletten der sogenannte „Flaschen-Trick“. Dazu wird eine weiche, flexible, quetschbare Plastiktrinkflasche benötigt, die mit stillem oder Leitungswasser gefüllt ist. Die Tablette wird auf die Zunge gelegt und die Lippen umschließen dicht die Flaschenöffnung. Dann wird ein kräftiger Schluck Wasser eingesogen und in einem Zug mit der Tablette geschluckt. Der Kopf ist dabei leicht nach hinten geneigt.

In der Apotheke kann auch ein gelartiger Film erworben werden, der über Tabletten gezogen wird, um sie besser schluckbar zu machen.

Wenn auch das nicht hilft, gibt es manchmal die Möglichkeit, das Medikament in der Apotheke auszutauschen. Entweder gegen eine andere Arzneiform wie Saft oder Lösung. Oder in andere Tabletten, die kleiner sind oder eine andere Form aufweisen. Einige Patienten können längliche Tabletten leichter schlucken als runde.

Einnahmetricks für Tabletten & Co.

Wenn Tabletten doch geteilt werden müssen

Es kann vorkommen, dass Tabletten geteilt werden müssen. Vielleicht ist das Medikament nicht in der benötigten Dosierung verfügbar. In manchen Fällen spart es Kosten, wenn Tabletten in einer höheren Dosierung verschrieben und dann geteilt werden, weil die Packung so länger hält.

Tabletten nicht einfach zerteilen

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Für den Fall, dass Tabletten tatsächlich geteilt werden müssen, ist die Verwendung eines speziellen Tablettenteilers aus der Apotheke die sicherste Methode. Der Tablettenteiler ermöglicht eine präzise Teilung und minimiert den Verlust von Wirkstoffen.