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Bluthochdruck: Unterschiede bei Frauen und Männern

Blutdruckmessung

Foto: cdc-LbUOh89q4Es-unsplash

Bluthochdruck ist eine tückische Erkrankung, denn weil er oft weder sichtbar ist noch Schmerzen verursacht, ist er nicht leicht zu bemerken. Erst stark erhöhter Blutdruck zeigt sich an Symptomen wie einem roten Gesicht, Kopfschmerzen, Schwindel, Herzklopfen, Luftnot, Nervosität und Schlafstörungen. In Deutschland betrifft Bluthochdruck ungefähr jede dritte erwachsene Person. Daher ist es wichtig, den Blutdruck regelmäßig in einer Arztpraxis messen zu lassen. Auch Apotheken bieten Blutdruckmessen als Serviceleistung an, eventuell gegen ein geringes Entgelt.

Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen, aber betrachtet man das Auftreten im Verlauf des Lebens, gibt es Unterschiede. Bei jüngeren Männern ist erhöhter Blutdruck häufiger als bei jüngeren Frauen. Bei den über 65-Jährigen gleicht sich die Häufigkeit bei Frauen und Männern an.

Wodurch wird hoher Blutdruck verursacht?

Es gibt mehrere Faktoren für Bluthochdruck. Dazu zählen erbliche Veranlagung, Übergewicht und falsche Ernährung, Bewegungsmangel und Rauchen, Stress und das Alter. Je mehr Faktoren zusammentreffen, desto größer ist die Gefahr, an hohem Blutdruck zu erkranken. Auf die Veranlagung und das Alter haben wir keinen Einfluss, aber auf die Mehrzahl der Faktoren schon, denn sie betreffen unseren Lebenswandel. Wenn man sich um diese Aspekte kümmert, kann man hohem Blutdruck vorbeugen. Auch wenn es schon zu Bluthochdruck gekommen ist, hat man auch noch die Möglichkeit, zusätzlich zu einer Behandlung mit Medikamenten, durch eine Änderung des Lebenswandels den Blutdruck zu senken.

Körperliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern

Bis zu den Wechseljahren haben Frauen mehr Östrogen, das als weibliches Hormon gilt. Es hält die Gefäße elastisch und stellt so einen gewissen Schutz vor Bluthochdruck dar. Wenn in den Wechseljahren der Östrogenspiegel sinkt, werden die Gefäße steifer und der Blutdruck deshalb höher.

Andererseits haben Frauen etwas kleinere Gefäße. Auch vor den Wechseljahren kann es bei Frauen zu Bluthochdruck kommen.

Was kann man tun, um Bluthochdruck vorzubeugen?

Durch Ausdauersport und die Vermeidung von Alkohol kann man nicht nur Bluthochdruck vorbeugen, sondern auch zur Absenkung beitragen. Drei- bis fünfmal pro Woche 35 bis 40 Minuten Joggen, Walken, Schwimmen oder Fahrradfahren aktivieren das Herz-Kreislauf-System und die Durchblutung aller Organe. Außerdem wird der Kopf frei.

Überhaupt sollte man sich zur Entspannung Freiräume schaffen, nicht nur für den Sport. „Me-Time“ fürs Relaxen, beispielsweise mit einem Buch auf dem Sofa, mit Atemübungen auf der Terrasse oder einfach zum Nichtstun.

Eine mediterrane Ernährung mit viel Gemüse und Fisch ist gut für den Blutdruck.

Bei einigen Patientinnen und Patienten ist es mit diesen Maßnahmen möglich, den Blutdruck soweit zu senken, dass auf Medikamente verzichtet werden kann.

Stress lässt den Blutdruck steigen

Ein stressiger Berufsalltag kommt in der modernen Gesellschaft bei beiden Geschlechtern häufig vor. Im Privatleben tragen Frauen trotzdem oft noch den Großteil der Verantwortung für den Haushalt und die Kindererziehung. Jeder Ehemann wird heutzutage guten Gewissens behaupten, dass er seine Frau unterstützt, aber das bedeutet häufig nur, dass er einzelne Tätigkeiten übernimmt. Wenn dies der Fall ist und die Frau die geistige Last des gesamten Zeitmanagements für Haushalt und Kinder trägt, sollte sich das Paar zusammensetzen und die Verteilung der Verantwortung überdenken, um die Frau zu entlasten.

Hoher Blutdruck ist ein Risiko

Wenn das Blut mit sehr hohem Druck durch die Gefäße fließt, raut sich die Gefäßwand auf. Dadurch kommt es leichter zu Ablagerungen und Engstellen. In den Herzkranzgefäßen können Gefäßablagerungen zu einem Herzinfarkt führen. Wenn sich Gefäßablagerungen wieder lösen und ins Gehirn transportiert werden, kann es zu einem Schlaganfall kommen. Auch eine Nierenfunktionsstörung kann eine Folgeerkrankung von zu hohem Blutdruck sein. Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen mit erhöhtem Blutdruck tendenziell schwerere Verläufe bei einer Covid-Erkrankung haben.

In einer Schwangerschaft kann hoher Blutdruck der werdenden Mutter sowohl für sie selbst, als auch für das ungeborene Kind gefährlich werden. Daher sind regelmäßige Blutdruckmessungen notwendig. Sie gehören zu den üblichen Vorsorge-Untersuchungen, die jede Schwangere bei einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen wahrnehmen sollte.

Wie wird Bluthochdruck festgestellt?

Wenn die Ärztin oder der Arzt mehrmals Werte über dem aktuellen Richtwert von 140/90 mmHg misst, wird sie oder er eine 24-Stunden-Messung veranlassen, um die Diagnose zu bestätigen.

Studien deuten darauf hin, dass der als normal geltende Blutdruck für Männer ideal, für Frauen jedoch schon zu hoch ist, denn in der Vergangenheit wurde hauptsächlich an Männern geforscht. Es ist zu erwarten, dass weitere Studien zu unterschiedlichen, geschlechtsspezifischen Richtwerten führen werden.

Medikamente gegen Bluthochdruck

Wenn vom Arzt Medikamente verschrieben werden, ist die Therapietreue für den Behandlungserfolg wichtig.

Männliche Blutdruckpatienten fühlen sich nach Beginn der medikamentösen Therapie häufig genauso gut wie vorher. Sie spüren keinen Unterschied, denn die Medikation wirkt sich bei ihnen meist nicht auf das Wohlbefinden aus. Somit sinkt die Motivation, das Medikament weiterhin einzunehmen. Aber eine unregelmäßige Einnahme gefährdet den Therapieerfolg.

Da Frauen und Männer früher in den meisten Medikamentenstudien nicht gesondert betrachtet wurden, richtet sich die empfohlene Dosierung häufig nach dem Mann als Norm. Bei Blutdruck senkenden Medikamenten ist die empfohlene Dosis für Frauen oft zu hoch, sodass sich der Blutdruck innerhalb weniger Tage sehr stark absenkt. Dies führt zu Nebenwirkungen wie Schwindel. Es wäre ein Fehler, das Medikament deshalb auf eigene Faust abzusetzen. Besser ist es, mit der Ärztin oder dem Arzt die Dosierung anzupassen oder ein alternatives Medikament zu finden.

Falls beispielsweise durch Sport der Blutdruck gesenkt wurde, kann der Arzt dies durch Messung feststellen und über eine Reduzierung der Dosis oder ein Absetzen des Medikaments entscheiden. Auch hier sollte nicht man nicht ohne ärztlichen Rat das Medikament einfach weglassen.

Blutdruckmessen als pharmazeutische Dienstleistung

Patientinnen und Patienten, die aufgrund eines zu hohen Blutdrucks bereits in ärztlicher Behandlung sind, dürfen seit dem 10. Juni 2022 einmal im Jahr kostenlos ihren Blutdruck in einer Apotheke vor Ort kontrollieren lassen. Blutdruckmessen gehört als standardisierte Risikoerfassung zu den pharmazeutischen Dienstleistungen, die eine Apotheke über einen Sonderhaushalt bei der Krankenversicherung abrechnen kann. Die Blutdruckmessung in der Apotheke darf frühestens zwei Wochen nach Therapiebeginn erfolgen und dient der Therapiekontrolle. Dazu misst der Apotheker drei Mal den Blutdruck beim Patienten und ermittelt aus der zweiten und dritten Messung den Mittelwert, der dokumentiert wird. Bei einer Umstellung der Medikation hat der Patient erneut einen Anspruch auf die Kontrollmessung in der Apotheke.

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